Zwei Welten
Wäre ich mit 20 auch ein Klimakämpfer gewesen?
TTV-Gastkommentar 7.11.22
Als ich die Meldungen las von den Klimarebellen, die die Strasse blockieren, überlegte ich mir, was ich täte, wenn ich selber von ihnen am Weiterfahren gehindert würde. Hätte ich die Geduld, zu warten, bis die Aktion vorbei ist? Das würde meinen Emotionen nicht gut tun. Ich bin zu wenig Buddhist, um mich während des Wartens im Auto in Duldsamkeit zu versenken.
Würde ich mit den Aktivisten zu diskutieren versuchen? Auch das wäre schlecht für meine innere Balance. Ein Gespräch, das von vornherein scheitert, ist kein Gespräch. Weder könnte ich die Aktivisten von meiner Einstellung überzeugen, dass der Mensch den Klimawandel nicht ändern kann, noch könnte ich mit Argumenten erreichen, dass sie ihre Aktion beenden, denn wenn sie sich festgeklebt hätten, wäre sowieso nichts zu machen.
Wenn sie aber nur die Strasse versperrten? Würde ich dann tun, was ein Lastwagenfahrer getan hat und vorsichtig auf sie zufahren? Das wäre zwar im wörtlichen Sinne ein Notausgang, aber Gewalt ist eine Sprache, die ich nicht sprechen will.
Als ich diese Gedanken im Kreise meiner Familie erörterte, kam die kritische Gegenfrage: Bist du so sicher, dass du mit 20 nicht selber die Strasse blockiert hättest, wenn es die Klimabewegung schon damals gegeben hätte?
Die Frage war unangenehm. Hätte auch ich mich von einer solchen Bewegung mitreissen lassen? Ich glaube es nicht. Meine Haltung – unsere Haltung – war damals eine ganz andere, weil auch die politische Situation eine andere war.
In den Jahren nach 68, und auch danach, in der Umweltbewegung der 70er Jahre und beim Kampf gegen die AKW’s - damals war es für alle Beteiligten klar: Wir sind nicht nur gegen den Kapitalismus, sondern auch gegen den Staat. Denn der Staat verteidigt die herrschende kapitalistische Ordnung, er verteidigt den technischen Fortschritt, und er lässt nicht mit sich reden. Deshalb war damals jede Aktion, jedes politische Engagement für die Umwelt immer auch ein Engagement gegen die Macht des Staates. Der Staat war unser Gegner.
Auch die Klimaaktivisten von heute kritisieren den Staat, weil er zu wenig fürs Klima tue. Auch sie stellen Forderungen an ihn. Doch der Staat hat sich im Gefolge der 68er-Zeit verändert. Er ist linker und grüner geworden – das sieht man am klarsten in Deutschland, wo die Grünen sogar an die Spitze des Staates gelangt sind. Deshalb ist die Klimabewegung, die Umweltbewegung von heute, nicht mehr gegen den Staat an und für sich. Er ist nicht mehr ihr politischer Gegner. Die Klimaaktivisten sind eher die Kinder, und der Staat sind die Eltern. Und die Eltern, der Staat, bringt ihnen schon in der Schule bei, wie wichtig der Klimaschutz ist, und wie entscheidend die CO2 Reduktion für das Überleben der Welt.
So werden die Klimaaktivisten von morgen zu kleinen Umweltkämpfern herangezüchtet, und wir wissen auch, welche Absicht die politische Klasse damit verfolgt. Dahinter steht nicht einfach die berechtigte Sorge um unsere Umwelt. Dahinter steht das Ziel einer gesellschaftlichen Ordnung, in der die Menschen gehorchen, weil sie zum Ökogehorsam erzogen wurden und weil man sie mit der drohenden Apokalypse ängstigen kann. Die Behörden belehren die Menschen, wie sie zu leben haben, damit das Klima vielleicht doch noch zu retten ist. Und wenn die Menschen nicht mitmachen wollen, muss man sie zu ihrem Glück zwingen.
Aber genau das gefällt den grünen, klimaneutralisierten Kindern. Das finden sie gut, dass ihre Eltern ihnen eine ökologisch saubere, ideale Gutmenschenwelt versprechen, denn junge Menschen sind idealistisch - und voller Idealismus rufen sie dem Staat zu: Du musst noch viel mehr machen, das alles muss sich noch schneller ändern, die Menschen müssen dir noch viel besser gehorchen, weil es sonst doch zu spät ist und die Welt untergeht!
Kinder sind so. Sie sind ungeduldig, und auch der Staat würde das Volk ja nur allzu gern noch viel schneller disziplinieren. Deshalb sieht er das Treiben seiner Kinder mit Wohlwollen und Genugtuung – seine Erziehung hat Früchte getragen. Illegale Aktionen kann der Staat zwar nicht gutheissen, aber er hat Verständnis dafür und er hält eine schützende Hand über seine übermütigen aktivistischen Kinder.
Glücklicherweise haben es die regierenden Technokraten noch nicht geschafft, die ganze junge Generation für ihre bedrohliche Utopie einzuspannen. Glücklicherweise gibt es viele junge Menschen – zu finden sind sie eher auf dem Land als in der Stadt –, die den sozialistischen Verlockungen der Linken und Grünen nicht auf den Leim kriechen. Und wäre ich heute 20, würde vermutlich auch ich zu diesen jungen Menschen gehören. Ich würde durchschauen, wozu der Staat mich benützen will, wozu er seine Kinder missbrauchen will, und dagegen würde ich rebellieren.
Auch wenn ich heute erst 20 wäre - ich glaube, ich würde mich nicht verhalten wie ein verwöhntes, unzufriedenes Kind. Der Staat wäre nicht mein Vater und nicht meine Mutter. Zu den Eltern darf man Vertrauen haben. Zum Staat nicht.
Die Stimme in uns
Wissen und Gewissheit
Unabhängige Informationen sind wichtig. Doch entscheidend ist etwas anderes.
TTV-Gastkommentar 10.10.2022
Immer wieder in den letzten Monaten kam in Gesprächen die Frage auf, warum Menschen aus der Freiheitsbewegung auch beim Ukraine Konflikt eine kritische Haltung einnehmen und nicht nur einseitig die russische Seite verurteilen. Um dies zu beantworten, müssen wir noch einmal zurückblenden auf den März vor zwei Jahren, als mit Corona alles begann.
In jenen Wochen wurden die Weichen gestellt. Während eine Mehrheit im Land kritiklos den Medien glaubte und die staatlichen Anordnungen widerspruchslos befolgte, hatten andere «das ungute Gefühl», da könne doch «etwas nicht stimmen». Viele von uns sprachen von ihrem «Bauchgefühl», das sie zweifeln liess. Viele lasen mit wachsender Skepsis, was in der Zeitung stand, und entschieden: Ich muss andere Quellen finden. Misstrauisch werdend stellten wir fest, dass die täglichen Horrorberichte in einem krassen Kontrast zu unserer persönlichen Wahrnehmung standen.
Doch stets war es so, dass die kritische Haltung mit einem Gefühl begann, mit einem subjektiven Empfinden. Dieses Gefühl war mehr als nur eine Emotion. Eine Emotion kann uns täuschen. Sie kann uns in Wut oder Hass versetzen. sie kann uns fortreissen. Eigentlich ist es falsch, von einem Gefühl zu sprechen. Was wir spürten, war eine Gewissheit. Die Gewissheit, dass das, was in der Zeitung stand, nicht die Wahrheit war.
Diese Gewissheit fühlten wir in unseren Herzen. Jeder Mensch hätte sie bei sich entdecken können. Doch viele Menschen, vor allem in der westlichen kopfgesteuerten Welt haben den Kontakt zu ihrem Herzen verloren. Sie waren deshalb dem Horror während der Pandemie hilflos ausgeliefert. Sie wurden ohnmächtig in die Angst getrieben. Und sie hatten gar keine andere Wahl als den Medien zu glauben.
Wir, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer – ich glaube, ich darf für uns alle sprechen - haben uns nicht verängstigen lassen. Wir haben es anders gemacht. Wir haben die ganzen Horrornachrichten weitergegeben. Wir haben sie weitergegeben an unser Herz.
Man könnte es so sagen: Unser Kopf, unser Verstand erfasst eine Information und prüft sie dann mit dem Herzen. Das ist Herzdenken. Selbständiges Denken. Wir zweifeln. Wir überlegen. Wir stellen Fragen. Wir suchen nach alternativen Informationen, die uns bestätigen, was wir als Gewissheit schon in uns tragen.
So ging es vor zwei Jahren auch mir. Ich fand im Internet die ersten Interviews mit kritischen Ärzten, mit Dr. Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi. Ihnen zuzuhören, tat gut. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, spürte ich, meine Zweifel waren begründet.
Von da an glaubte ich den Mainstreammedien kein Wort mehr. Denn die Gewissheit im Herzen ist unerschütterlich - vor allem, wenn täglich neue Fakten dazukommen, die uns immer wieder von neuem recht geben. Und im Laufe der letzten zwei Jahre ist mir dann wie uns allen immer bewusster geworden: Es geht nicht nur um Corona, es geht um viel mehr. Ob Corona, CO2, Migration, EU oder Cancel Culture: Eine politische Elite von Gutmenschen will uns mithilfe des Staatsapparats ihr Gesellschaftsmodell aufzwingen, um uneingeschränkt über uns bestimmen zu können. Und ihre Hauptwaffe sind die Medien.
Als Russland in die Ukraine einfiel, fand ich das überhaupt nicht gut. Aber als dann die Medien aus der Ukraine das arme Opfer und aus den Russen den bösen Aggressor machten, wusste ich vom ersten Moment an: Das stimmt für mich nicht. Ich wusste es nur schon deshalb, weil es die Medien sagten. Und ich spürte es. Auch diesmal prüfte das Herz die Nachrichten, die der Kopf empfing, und wieder erkannte ich: Ich muss weiterdenken. Ich muss diesen Krieg auch aus russischer Sicht betrachten. Ich muss die Vorgeschichte betrachten.
Was aber gibt uns die Kraft, auch beim Thema Ukraine eine kritische Haltung zu haben? Die besseren Argumente? Historische Kenntnisse? Die unabhängigen Fakten? All das ist wichtig. Doch kein Wissen ist so entscheidend wie die Gewissheit: Ich habe recht. Ich weiss es einfach. Nicht weil ich klüger oder belesener bin, sondern weil ich in mein Herz hinein höre.
Dies ist ein Satz, den die Mainstreamgläubigen nicht verstehen. Sie haben nur ihre Horrornews, ihre Propagandameldungen, mit denen sie täglich aufgehetzt und diszipliniert werden. Dagegen haben wir die Gewissheit – die schöne, demütige, kraftspendende Sicherheit, dass wir der Stimme in uns vertrauen können. Was auch immer auf uns zukommen wird.